Autobahn A4 im Knonaueramt: Alles bereit für die Verkehrsfreigabe vom 13. November 2009
Voraussichtlich am späteren Nachmittag des 13. November 2009 erfolgt nach fast achtjähriger Bauzeit die Verkehrsfreigabe der Autobahn A4 im Knonaueramt. Mit der neuen Autobahn und durch flankierende Massnahmen werden viele Dörfer im Knonaueramt und im Sihltal vom Transitverkehr entlastet. Auch das Sicherheitsdispositiv für den 15,9 Kilometer langen Autobahnabschnitt steht.
«Den genauen Zeitpunkt der Verkehrsfreigabe können und wollen wir aus Gründen der Sicherheit nicht bekannt geben», sagt Kantonsingenieur Felix Muff. Man wolle vermeiden, dass bei den Autobahndreiecken Blegi (ZG) und Zürich-West ein Stau von interessierten Erstbefahrern entstehe. Zudem könne auch die Verkehrssituation in der Region einen Einfluss auf die Freigabe haben, zum Beispiel wenn sich in einem der Autobahndreiecke ein Unfall ereignet oder starker Schneefall einsetzt.
Keine Probleme erwartet der Zürcher Kantonsingenieur mit der Signalisation auf der neuen Strecke. «Die Signalisation ist eindeutig und sollte weniger Probleme bereiten wie anfänglich auf der Westumfahrung.». Ebenso sind die Firmen, von denen die Hersteller von Navigationsgeräten die Strassenkarten beziehen, rechtzeitig mit den Daten des neuen Autobahnabschnitts beliefert worden. Trotzdem geht die Baudirektion Kanton Zürich auf Grund ihrer Erfahrung davon aus, dass es einige Wochen dauern wird, bis vor allem auch nicht ortskundige Fahrzeuglenker das neue Autobahnteilstück benutzen.
Verkehrsentwicklung den Erwartungen entsprechend
Rund 40‘000 Fahrzeuge pro Tag benutzen heute den Uetlibergtunnel. Dies entspricht ziemlich genau den Prognosen, die im Vorfeld der Eröffnung der Westumfahrung erstellt wurden. Markus Traber, Chef des Amtes für Verkehr, stellt denn auch fest: «Die Verkehrsmengen im Grossraum Zürich haben sich weitgehend entsprechend den von den Fachleuten berechneten Prognosen entwickelt. So ist im oberen Sihltal bereits heute eine deutliche Reduktion zu verzeichnen und auch die früheren Transitachsen durch die Stadt Zürich konnten deutlich entlastet werden.» Mehrverkehr wurde aber auf der Nord-Süd-Achse durch das Knonaueramt verzeichnet. Dieser wird jedoch mit der Eröffnung der A4 im Knonaueramt der Vergangenheit angehören.
Flankierende Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung der Entlastung
Das neue Autobahnteilstück stellt die notwendige Kapazität bereit, um viele Dörfer im Knonaueramt und im Sihltal vom Durchgangsverkehr entlasten zu können. Für eine nachhaltige Sicherung dieser Entlastung ist die Umsetzung von flankierenden Massnahmen geplant. In den Gemeinden Affoltern am Albis, Bonstetten, Hedingen, Mettmenstetten sowie Wettswil werden die Ortsein- und durchfahrten neu gestaltet und so für den Transitverkehr weniger attraktiv gemacht. Wegen der zu erwartenden Verkehrszunahme zum Autobahnanschluss in Affoltern am Albis ist in Ottenbach eine Umfahrungsstrasse sowie in Obfelden ein siedlungsverträglicher Ausbau der Ortsdurchfahrt in Planung. Bis die flankierenden Massnahmen umgesetzt werden können, hat der Kanton in Obfelden und Ottenbach 30 flankierende Übergangsmassnahmen (Flümas) vorgesehen. Die Mehrzahl dieser Flümas ist bereits umgesetzt.
Auf der zunehmend ausgelasteten Strasseninfrastruktur kommt dem Verkehrsmanagement eine grosse Bedeutung zu. Der Kanton investiert viel in die Ausrüstung seines Strassennetzes, um dieses effizienter bewirtschaften zu können. Er arbeitet dabei eng mit dem Bund und den beiden Städten Zürich und Winterthur zusammen. Ziel der Bemühungen ist es, zusammen mit den Partnern eine regionale Leitzentrale für den gesamten Verkehrsraum Zürich einrichten zu können.
Umfassende Rettungskonzepte
Im Islisbergtunnel beträgt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, auf der offenen Strecke zwischen dem Südportal des Tunnels bis zum Autobahndreieck Blegi (inkl. Überdeckung Rüteli) gilt Tempo 120 km/h. Die Kantonspolizei wird die Strecke von Beginn weg überwachen und Geschwindigkeitskontrollen durchführen.
Im Unterschied zum dreistreifigen Uetlibergtunnel auf der Westumfahrung ist der Islisbergtunnel auf der A4 nur zweispurig – es gibt keinen Pannenstreifen. Das bedeutet, dass ein Pannenfahrzeug auf der Fahrbahn stehen bleiben muss und die Einsatzkräfte im Ereignisfall weniger Platz haben. «Dieser Besonderheit wurde bei der Instruktion unserer Einsatzkräfte gezielt Rechnung getragen», sagt Ueli Zoelly, Chef der Verkehrspolizei. Zusammen mit ihren Partnerorganisationen (Feuerwehr, Sanität, Nationalstrassen-Unterhaltsdienste) hat die Kantonspolizei Kader und Mannschaft umfassend geschult und mögliche Einsätze trainiert. Die Rettungskonzepte wurden in enger Zusammenarbeit zwischen der Kantonspolizei Zürich und dem kantonalen Tiefbauamt erarbeitet und sind mit dem künftigen Besitzer der Autobahn, dem Bundesamt für Strassen (ASTRA), abgesprochen.
Zusammenarbeit von Zug und Zürich
Kurz vor der Verzweigung Blegi überquert die neue A4 die Kantonsgrenze zwischen Zürich und Zug. Das Strassenverkehrsgesetz schreibt den Kantonen vor, so genannte Zuständigkeitsabschnitte für eine möglichst effiziente Ausübung der Autobahnpolizei zu bilden. Zu diesem Zweck haben die Kantone Zürich und Zug eine Verwaltungsvereinbarung abgeschlossen, die festlegt, welches Polizeikorps für welchen Autobahnabschnitt zuständig ist. Die Kantonspolizei Zürich betreut den Abschnitt Fahrbahn Luzern zwischen dem Anschluss Affoltern am Albis/Rastplatz Knonaueramt und der Verzweigung Blegi (ZG). Die Zuger Polizei betreut den Abschnitt in der Gegenrichtung zwischen der Verzweigung Blegi und dem Anschluss Affoltern am Albis/Rastplatz Knonaueramt.
Publikationen zur A3 Westumfahrung und zur A4 Knonaueramt
Zur A3 Westumfahrung Zürich und A4 im Knonaueramt ist eine kostenlose Broschüre erhältlich, in der die Geschichte, die Tunnel und Kunstbauten beschrieben sind und auch verschiedene Bauverantwortliche zu Wort kommen. Die Broschüre kann bei der Baudirektion Kanton Zürich bezogen werden (patricia.reist(at)bd.zh.ch oder Telefon 043 259 30 71). Zudem gibt es das Buch «Direkt um Zürich». In diesem werden auf 440 Seiten in Wort und Bild ausführlich die Herausforderungen des grössten Strassenbauprojekts der Schweiz beschrieben, von der Planung bis zur Realisierung. Das Fachbuch ist im Buch-handel erhältlich (ISBN 978-3-033-01890-7) oder es kann per E-Mail bestellt werden: buchwestumfahrung.inch(at)poyry.com. Der Preis beträgt 89 Franken (exkl. Versandkosten).
Weitere Informationen zur A4 im Knonaueramt und zur Westumfahrung Zürich gibt es auf der Website
www.westumfahrung.ch.